Willkommen bei der umfassenden Informationsquelle für alles rund um den öffentlichen Dienst in Deutschland. Von Tarifverträgen über Gehaltsstrukturen bis hin zu Arbeitsbedingungen – hier finden Sie alle wichtigen Informationen kompakt und verständlich aufbereitet.
Der öffentliche Dienst umfasst alle Beschäftigten, die für staatliche Einrichtungen tätig sind. Mit rund 2,5 Millionen Beschäftigten gehört er zu den größten Arbeitgebern Deutschlands. Seine Aufgabe ist die Erfüllung öffentlicher Aufgaben im Interesse des Gemeinwohls.
Hauptarbeitgeber
Die Beschäftigten verteilen sich auf verschiedene Ebenen: Bundesverwaltung (z.B. Ministerien, Bundesbehörden), Landesverwaltung (z.B. Schulen, Polizei) und Kommunalverwaltung (z.B. Stadtwerke, Bürgerbüros). Jede Ebene hat ihre eigenen Strukturen und teilweise unterschiedliche Tarifverträge.
Übersicht der Tarifverträge
TVöD - Tarifvertrag öffentlicher Dienst
Gilt für Beschäftigte bei Bund und Kommunen (VKA). Umfasst Regelungen zu Gehalt, Arbeitszeit und weiteren Arbeitsbedingungen.
TV-L - Tarifvertrag der Länder
Anwendung für Beschäftigte der Bundesländer, mit Ausnahme von Hessen, das einen eigenen Tarifvertrag (TV-H) hat.
Besoldungsordnungen für Beamte
Spezielle Regelungen für Beamte, die je nach Bundesland variieren können und nicht durch Tarifverhandlungen, sondern durch Gesetzgebung festgelegt werden.
Spezialverträge
Eigene Tarifverträge für kirchliche Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände und Sozialversicherungsträger mit teilweise abweichenden Regelungen.
TVöD – Der wichtigste Tarifvertrag
Geltungsbereich
Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) gilt für Angestellte bei Bund und Kommunen. Er ist einer der umfangreichsten Tarifverträge in Deutschland und betrifft über 2,5 Millionen Beschäftigte.
Regelungsinhalte
Der TVöD regelt alle wesentlichen Arbeitsbedingungen: Gehälter und deren Entwicklung, Arbeitszeiten, Urlaubsansprüche, Sonderzahlungen sowie Kündigungsfristen und -schutz.
Tarifparteien
Verhandelt wird der TVöD zwischen den Gewerkschaften (hauptsächlich ver.di) auf der einen Seite und den Arbeitgebern (Bundesinnenministerium und Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände) auf der anderen Seite.
Die aktuelle TVöD-Tarifrunde 2025
Aktuelle Forderungen
Die Gewerkschaften bereiten sich auf die Tarifrunde 2025 vor und formulieren ihre Forderungen. Erwartet werden Gehaltssteigerungen, die deutlich über der Inflationsrate liegen, sowie Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die gesamtwirtschaftliche Lage, Steuereinnahmen der öffentlichen Hand und Inflationsentwicklung spielen eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen. Angespannte Haushaltslagen könnten die Verhandlungen erschweren.
Verhandlungsprozess
Die Tarifverhandlungen werden voraussichtlich in mehreren Runden stattfinden. Bei Nicht-Einigung sind Warnstreiks und Arbeitskampfmaßnahmen möglich, bevor ein Kompromiss gefunden wird.
Innerhalb jeder Entgeltgruppe gibt es sechs Stufen, die die Berufserfahrung widerspiegeln. Der Aufstieg in die nächste Stufe erfolgt nach festgelegten Zeiten und führt zu einer Gehaltserhöhung. Ein Online-Gehaltsrechner kann bei der individuellen Berechnung des zu erwartenden Gehalts unterstützen.
Eigene Eingruppierungsmerkmale für Erzieher, Sozialarbeiter und pädagogische Fachkräfte mit speziellen Zulagen und Arbeitsbedingungen.
Pflege
Besondere Regelungen für Pflegekräfte in kommunalen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, insbesondere bei Zuschlägen für Schicht- und Wochenendarbeit.
Sparkassen
Spezifische Tarifbestimmungen für Beschäftigte bei Sparkassen, die sich von der allgemeinen Verwaltung unterscheiden.
Flughäfen
Eigene Regelungen für Beschäftigte an kommunalen Flughäfen mit besonderen Arbeitszeitmodellen und Zulagenregelungen.
Probezeit, Befristung und Kündigung im öffentlichen Dienst
Probezeit
Standardmäßig sechs Monate, während denen das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden kann. Die Leistung wird während dieser Zeit besonders beobachtet.
Befristung
Befristete Arbeitsverträge sind möglich, unterliegen aber strengen gesetzlichen Regelungen. Nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz ist die Anzahl der möglichen Verlängerungen begrenzt.
Kündigungsschutz
Nach 15 Jahren Beschäftigungszeit und Vollendung des 40. Lebensjahres genießen Beschäftigte einen besonderen Kündigungsschutz, der die Kündigung erheblich erschwert.
Kündigungsfristen
Mit zunehmender Beschäftigungsdauer verlängern sich die Kündigungsfristen und bieten damit einen erhöhten Schutz für langjährig Beschäftigte.
Eingruppierung und Aufstiegsmöglichkeiten
Höhergruppierung
Bei Übernahme höherwertiger Tätigkeiten
Weiterbildung
Qualifikationen für neue Aufgaben erwerben
Stufenaufstieg
Automatische Gehaltssteigerung mit Berufserfahrung
Die Eingruppierung im öffentlichen Dienst erfolgt nach den Tätigkeitsmerkmalen, die im Tarifvertrag festgelegt sind. Entscheidend ist dabei nicht die formale Qualifikation, sondern die tatsächlich ausgeübte Tätigkeit. Für den beruflichen Aufstieg gibt es verschiedene Wege: vom automatischen Stufenaufstieg innerhalb einer Entgeltgruppe bis zur Höhergruppierung durch Übernahme anspruchsvollerer Aufgaben oder Weiterbildung.
Beamte im öffentlichen Dienst
Besonderer Status
Beamte stehen in einem besonderen öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis zum Staat. Sie werden nicht angestellt, sondern ernannt und haben besondere Rechte und Pflichten. Dazu gehört etwa die Pflicht zur politischen Neutralität im Dienst.
Besoldung und Pension
Statt Gehalt erhalten Beamte eine Besoldung, die sich nach Besoldungsgruppen richtet. Im Alter beziehen sie keine Rente, sondern eine Pension, die in der Regel höher ausfällt als die gesetzliche Rente. Dafür müssen Beamte keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen.
Regionale Unterschiede
Bayern und Baden-Württemberg haben eigene Beamtenregelungen, die sich in einigen Punkten von den bundesweiten Regelungen unterscheiden. Dies betrifft vor allem die Höhe der Besoldung, die in diesen Bundesländern traditionell etwas höher ausfällt.
Weitere Tarifverträge im öffentlichen Dienst
TV-Ärzte
Spezieller Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern mit eigenen Gehaltstabellen
TV-L
Tarifvertrag für die Beschäftigten der Bundesländer, inklusive Universitäten und Hochschulen
AVR
Arbeitsvertragsrichtlinien für kirchliche Einrichtungen wie Diakonie und Caritas
TV SozSi
Tarifvertrag für die Deutsche Rentenversicherung und andere Sozialversicherungsträger
SUE
Spartentarifvertrag Uniklinika und Einzeltarifverträge für Universitätskliniken mit besonderen Regelungen
Die verschiedenen Tarifverträge weisen Unterschiede in Gehaltshöhe, Arbeitszeit und weiteren Arbeitsbedingungen auf. Generell gelten die Tarifverträge der Länder als etwas weniger günstig als der TVöD. Die kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien orientieren sich zwar am TVöD, haben aber einige Besonderheiten, die auf den christlichen Wertvorstellungen basieren.
Häufig nachgefragte Fragen (FAQ)
Wie wird mein Gehalt nach dem TVöD berechnet?
Das TVöD-Gehalt setzt sich aus dem Tabellenentgelt der jeweiligen Entgeltgruppe und Stufe zusammen. Hinzu kommen mögliche Zulagen wie Familienzuschlag, Schichtzulagen oder die leistungsorientierte Bezahlung. Für eine genaue Berechnung empfehlen wir unseren Online-Gehaltsrechner.
Welche Zuschläge gibt es neben dem Grundgehalt?
Im TVöD sind verschiedene Zuschläge vorgesehen, darunter:
Zulagen für Schicht- und Wechselschichtarbeit
Zuschläge für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit
Leistungsorientierte Bezahlung (LOB)
Erschwerniszulagen für besondere Belastungen
In manchen Bereichen: Funktionszulagen für besondere Aufgaben
Wie funktioniert der TVöD-Gehaltsrechner?
Unser TVöD-Gehaltsrechner benötigt folgende Angaben: Ihre Entgeltgruppe und Stufe, den Tarifbereich (Bund oder Kommune), Ihre wöchentliche Arbeitszeit sowie eventuelle Zulagen. Daraus berechnet er Ihr Bruttogehalt und gibt eine Schätzung des Nettogehalts. Für eine exakte Nettoberechnung müssten weitere persönliche Faktoren wie Steuerklasse berücksichtigt werden.
Jobchancen im öffentlichen Dienst
Arbeitsplatzsicherheit
Der öffentliche Dienst bietet eine hohe Arbeitsplatzsicherheit, die in der Privatwirtschaft oft nicht gegeben ist. Insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erweist sich dies als großer Vorteil.
Work-Life-Balance
Flexible Arbeitszeitmodelle, faire Urlaubsregelungen und familienfreundliche Strukturen machen den öffentlichen Dienst attraktiv für Menschen, die Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legen.
Vielfältige Tätigkeitsfelder
Vom Verwaltungsangestellten über IT-Spezialisten bis hin zu Sozialarbeitern – der öffentliche Dienst bietet Beschäftigungsmöglichkeiten in nahezu allen Berufsfeldern und für verschiedenste Qualifikationsniveaus.
Stellenangebote im öffentlichen Dienst werden auf den Webseiten der jeweiligen Behörden, auf Jobportalen wie "Interamt" oder in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht. Bei Bewerbungen sollten Sie besonders auf formale Anforderungen achten und Ihre Motivation für den öffentlichen Dienst klar herausstellen.
Forum & Service
Unser Forum bietet eine Plattform zum Austausch über alle Themen rund um den öffentlichen Dienst. Hier können Sie Fragen stellen, Erfahrungen teilen und von den Kenntnissen anderer profitieren. Besonders zu tariflichen Fragen und arbeitsrechtlichen Problemen finden Sie kompetente Ansprechpartner.
Im Servicebereich stellen wir Ihnen wichtige Formulare, Links zu relevanten Behörden und Institutionen sowie aktuelle Tariftabellen zur Verfügung. Bei spezifischen Anliegen können Sie auch unseren persönlichen Beratungsservice in Anspruch nehmen.
Fazit und Ausblick
2,5 Mio
Beschäftigte
Menschen arbeiten im öffentlichen Dienst in Deutschland
15
Entgeltgruppen
Sorgen für eine faire Eingruppierung nach Qualifikation und Tätigkeit
30
Urlaubstage
Jährlicher Urlaubsanspruch für Vollzeitbeschäftigte
Der öffentliche Dienst ist und bleibt ein wichtiger Pfeiler der deutschen Gesellschaft und Wirtschaft. Als Arbeitgeber bietet er Millionen von Menschen sichere Arbeitsplätze mit fairen Bedingungen. Die Tariflandschaft entwickelt sich kontinuierlich weiter, um auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen zu reagieren.
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